Grußworte

 

Grußwort


 

Liebe Freunde der Klassik

Internationale Kammermusiktage Homburg 2022

 

________________________________________________________________________________________

Für das Vogler Quartett

 

"Es ist kein Scherz, Musik zu schreiben. Tiefe ist dazu nötig: Eine Art Mystik" (Henri Duttilleux)

 

Liebe Kammermusikfreunde,

die Zeiten ändern sich doch. Dinge sind in Bewegung.

 

 

Auch eine Schule wird unser Quartett in diesem Jahr wieder besuchen. Es ist immer wieder eine Freude, auch für ganz junges Publikum zu musizieren.

Ich wünsche uns allen anregende Konzerte und Begegnungen!

Herzlichst, für das Vogler Quartett

 

Ihr Stefan Fehlandt

 ____________________________________________________________________________

Kammermusikfreunde Saar-Pfalz  -  Geleitwort:

Musik und Politik –  nicht unbedeutend in diesen unruhigen Zeiten. Auch das Homburger Festivalprogramm könnte Bände sprechen, wenn man genauer hinschaut.

Etwa bei Richard Strauss‘ Streichsextett: Vor 80 Jahren, am 28. Oktober 1942 wurde seine Oper „Capriccio“, aus der das Sextett stammt, in München uraufgeführt, musikalische Konversation mitten im Krieg.

Der Kammermusikführer der Villa Musica zählt auf, was an diesem Tag sonst noch geschah:  „Deutsche U-Boote torpedieren im Nordatlantik einen amerikanischen Konvoi und versenken zwei Schiffe. Der erste Transport von 2000 Juden aus Theresienstadt kommt in Auschwitz an; fast alle werden noch an diesem Tag sterben…. In Salzburg wird der österreichische Kommunist Franz Amberger zum Tode verurteilt.“ 

1942 war Adolf Busch, von dem im Festival ein Quintett für Saxophon und Quartett zu hören ist. längst in England. Er war weltberühmt, aber ein erklärter Gegner der Nazis. Die Nationalsozialisten wollten ihn zurückzugewinnen. Er schrieb zurück, "mit Freuden" werde er an dem Tag zurückkehren, "wenn Hitler, Goebbels und Göring öffentlich gehängt werden“.

Ein anderes Quintett mit Saxophon stammt  von Edvard Moritz, der als Jude von den Nazis Berufsverbot erhielt und Ende der 30er Jahre in die USA emigrieren konnte.

Auch Arnold Schönberg war Jude, und ihm wurde von den Nazis seine Berliner Professur entzogen und auch er musste emigrieren.

Verboten im 3. Reich war auch Felix Mendelssohn Bartholdy, weil er Jude war.

Schostakowitsch allerdings hatte im Stalinismus zu leiden, in den Jahren, in denen unzählige Künstler verfolgt, gefoltert und getötet wurden.

Russische Künstler sind heute in ganz anderer Weise betroffen; sie werden generell unter Verdacht gestellt oder russische Musik wird ganz vom Programm gestrichen. Alexander Igudesman, dessen Violinduo im Abschlusskonzert gespielt wird, hat jetzt dazu Stellung bezogen.  Auf Facebook schrieb er: “Die Programmierung russischer Musik einzustellen und russische Musiker und andere darstellende Künstler abzusagen, unabhängig davon, ob sie Erklärungen abgeben oder nicht, ist zutiefst rassistisch und von Natur aus kurzsichtig. Tschaikowsky hat nichts mit Putin zu tun. Sie sind sich nie begegnet und werden es auch nie."

Dr. Friedrich Spangemacher